Preis der Gruppe 48 für das Jahr 2024
Themenbeschreibung zum Wettbewerb "Preis der Gruppe 48" für das Jahr 2024
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Passt nicht
Je nach Befindlichkeit: mit Punkt, Ausrufungszeichen, warum nicht auch mit Smiley? Rationaler Befund, zurückhaltende Untertreibung oder schon unbotmäßiges Overstatement? Nüchtern gemessen, frustriert herausgeschrien oder humorvoll bekichert? Ewig-chronisches Problem (Unpassendes passiert halt!) oder die neue Zeitgeistformel? Allenfalls lakonisch-alternativ zum gefällig-besänftigenden "passt schon".
Aber wozu sollte „es“ denn passen? Zu Winkeldreieck und Wasserwaage, wie die Mutter zur Schraube, das Sagen zum Sagbaren, das Handeln zu den Geboten, die Sprache zum Geschlecht, das Denken in den Denkraum, der Mann zur Frau (oder der Mann zum Mann), das Leben zum Lebensentwurf, das Land zur gesellschaftlichen Vision, die Erde zum Klima? Mithin Symmetrie, Harmonie, ja Feng Shui allenthalben? Keine Dissonanz, Diskordanz, Diskonformität? Gar keine?! Halt! Wer ist es, der da gähnt und meint, auf diese Weise im Morast der Stasis zu versinken?! Oder sind vielleicht Autopoiesis bzw. goldener Schnitt des allgemeinen Rätsels konkrete Lösung?
Und was passt überhaupt? Das doppelte Lottchen oder doch besser Pat zu Patachon, gar Kain zu Abel? Grün und Blau trägt man nicht zusammen, meinten noch die Altvorderen, die Nachgeborenen mögen überdies Pink zusammen mit Orange.
Und schließlich: (Wie) kann ich überhaupt wissen, dass „es“ nicht passt? Gefühlt? Nach dem Motto: Wenn ich fühle, muss ich nicht denken und bin trotzdem (jemand)? Oder passt das vermaledeite „Es“ einfach nicht … in meinen persönlichen Kram? Schlimm genug. Aber allgemeingültig?! Allein, wenn es doch den Anderen mit ihrem Kram genauso geht, mithin wenn intersubjektiv Geteiltes objektivierbar wird, … ist es nicht wenigstens dann exakt so als ob die Mutter nicht zur Schraube passte oder die Spurweite nicht zum Zug … der doch in die Zukunft führe, so wird gesagt?!
Und jetzt? Muss, um ubiquitäre Unpässlichkeit zu vermeiden, die unpassende chose einfach weg oder kann sie doch noch passend gemacht werden? Abschneiden, ankleben, zurechtschuckeln? Oder lieber gleich kulturell canceln? Widrigenfalls laissez-faire, weil das Passende ja ohnehin nur auffindbar sei in früheren, ach so kuscheligen Zeiten oder in großzügig versprochener glorreicher Zukunft, ansonsten womöglich nur in besagter „anderen" Welt?
Denn dort, wo wir nicht sind … da „passt‘s ja schon“.